Viele Creator:innen wollen auf Plattformen wie OnlyFans, Fansly, Mym oder BestFans starten – aber anonym bleiben. Der Wunsch nach Privatsphäre ist nachvollziehbar: Familie, Hauptjob oder das persönliche Umfeld sollen nicht unbedingt davon erfahren. Doch wie realistisch ist ein anonymer Start wirklich? Und welche Möglichkeiten gibt es, sich zu schützen? Dieser Artikel liefert Antworten – praxisnah, strukturiert und ehrlich.
Warum überhaupt anonym starten?
Gerade in der Erwachsenenunterhaltung oder bei erotischem Content liegt der Wunsch nach Anonymität auf der Hand. Aber auch Creator:innen aus anderen Nischen – etwa Fitness, Gaming oder Lifestyle – wollen manchmal vermeiden, dass ihre Identität mit ihrer Creator-Tätigkeit in Verbindung gebracht wird. Gründe können sein:
- Schutz der Familie und Freundeskreise
- Angst vor beruflichen Konsequenzen
- Abgrenzung von der „realen“ Identität
- Persönlicher Schutz vor Belästigung und Stalking
Anmeldung auf OnlyFans, Fansly, Mym & BestFans – geht das anonym?
Kurze Antwort: Nein – vollständig anonym ist die Anmeldung auf keiner Plattform möglich. Denn alle Plattformen sind rechtlich verpflichtet, die Identität der Creator zu überprüfen – auch zum Schutz vor Geldwäsche und Steuerbetrug. Das heißt:
- Du musst deinen echten Namen und Ausweis angeben
- Du brauchst ein Bankkonto oder eine Zahlungsoption auf deinen Namen
- Diese Daten sind nicht öffentlich einsehbar, sondern werden nur intern gespeichert
Aber: Dein öffentlicher Auftritt kann sehr wohl anonym bleiben. Und genau hier kommen kreative Strategien ins Spiel.
Strategien für anonymen Auftritt – so schützt du deine Identität
1. Künstlername verwenden
Statt deines echten Namens kannst du ein Pseudonym wählen – zum Beispiel „LunaRed“ oder „NinaDreams“. Wichtig: Der Name sollte einprägsam, markentauglich und in sozialen Medien sowie als Domain verfügbar sein.
2. Gesicht unkenntlich machen oder verdecken
Viele Creator:innen setzen auf „Faceless Content“. Möglichkeiten:
- Masken, Sonnenbrillen oder Perücken
- Nur Körperausschnitte oder Detailaufnahmen
- Nachbearbeitung: Unkenntlichmachung mit Unschärfe oder Emojis
Beispiel: Auf TikTok erfreuen sich „No Face“-Accounts großer Beliebtheit – gerade im Bereich ASMR oder Cosplay.
3. Stimme verfremden oder meiden
Wenn du Videos mit Sprache produzierst, kann deine Stimme dich verraten. Verwende ggf. einen Voice-Changer oder arbeite ohne Ton. Alternativ kannst du Untertitel verwenden.
4. Keine Verknüpfung zu deinem echten Social-Media-Profil
Nutze niemals deine privaten Accounts für Werbung. Erstelle neue, pseudonyme Profile für Instagram, Twitter, Reddit etc. und achte auf Metadaten in Bildern (z. B. Standort löschen!).
5. Datensicherheit und technischer Schutz
Verwende sichere Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein VPN. So verhinderst du, dass deine Identität durch technische Hintertüren offengelegt wird.
6. Keine identifizierenden Tattoos oder Orte zeigen
Manche Follower sind sehr aufmerksam. Vermeide Aufnahmen von:
- deiner Wohnung oder bekannten Orten in deiner Stadt
- Tattoos oder Muttermalen, die dich erkennbar machen
- Autokennzeichen, Post oder anderen personenbezogenen Hinweisen
Welche Plattform eignet sich am besten für einen anonymen Start?
OnlyFans
Die bekannteste Plattform – hat Vor- und Nachteile für anonyme Creator. Zwar erlaubt OnlyFans theoretisch anonyme Profile, doch durch den großen Bekanntheitsgrad ist das Risiko höher, entdeckt zu werden.
Fansly
Fansly ist in einigen Punkten flexibler – z. B. mit Kategorien für „Faceless“-Accounts. Die Plattform bietet auch bessere Suchfunktionen und Kategorien für Nischen, was besonders für anonyme Creator:innen ein Vorteil ist.
Mym
Hier liegt der Fokus auf exklusivem Content. Mym eignet sich besonders für Creator:innen, die mit hochwertiger, ästhetischer Bildsprache arbeiten – auch ohne Gesicht.
BestFans
Als deutsche Plattform bietet BestFans Vorteile beim Datenschutz – insbesondere in Bezug auf DSGVO-Konformität. Zudem ist die Reichweite kleiner, was sowohl Vorteil als auch Nachteil sein kann.
Rechtliche Aspekte: Was du wissen solltest
Auch als anonymer Creator musst du dich an rechtliche Vorgaben halten. Das bedeutet unter anderem:
- Gewerbeanmeldung (wenn du dauerhaft Einnahmen erzielst)
- Steuerliche Erfassung beim Finanzamt
- Umsatzsteuer beachten (je nach Höhe deiner Einnahmen)
Ein guter Steuerberater ist hier Gold wert – insbesondere, wenn du auf Diskretion angewiesen bist. Es gibt inzwischen Berater:innen, die sich auf Creator spezialisiert haben und dir helfen können, auch anonym korrekt zu arbeiten.
Fazit: Anonym starten ist möglich – mit der richtigen Strategie
Ein vollständig anonymer Start auf OnlyFans, Fansly, Mym oder BestFans ist zwar auf technischer Ebene nicht möglich – aber dein öffentlicher Auftritt lässt sich sehr gut schützen. Mit einem Pseudonym, durchdachter Content-Strategie und den richtigen Tools bleibst du als Person im Hintergrund – während deine Marke im Vordergrund steht.
Unser Tipp: Beginne mit einer klaren Strategie, plane deinen Content im Voraus und denke langfristig. Anonymität ist kein Hindernis für Erfolg – sondern ein bewusster Weg, sich selbst zu schützen.